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Cryptic Vision: In A World (Review)

Artist:

Cryptic Vision

Cryptic Vision: In A World
Album:

In A World

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: ProgRock Records
Spieldauer: 73:00
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Man hadert mit sich bei vielen aktuellen Veröffentlichungen unter dem Banner Progressive Rock: kann man diese Einordnung guten Gewissens bestätigen angesichts dessen, was Gruppen wie CRYPTIC VISION aus ihrem Zeitloch heraus abliefern?

Der Titeltrack gerät gleich 16 Minuten lang, von denen die Hälfte instrumental gehalten ist. Diese Passagen sind – den Mittelteil mit überraschendem mediterranen Flair und Klassikgitarre ausgenommen – in keiner Weise zwingend oder technisch beeindruckend, sondern wie so oft nur vorhanden, weil es das Genre verlangt. Dabei sind die Konstituenten Refrain, Strophe und Bridge klar vorhanden und würden den Song alleine tragen. Dafür ist nicht zuletzt Plants angenehmer Gesang verantwortlich, dessen Melodien haften bleiben und sich am Ende ins Hymnische aufschwingen. Die Soli der Melodieinstrumente bei Härtezunahme sind obligatorisch, rauben jedoch nicht den Atmen.

Der erste Teil von „This Dream“ dient als ruhiges Intro zu „Common Ground“, welches in der Tat ein Konsensstück ist: Ein gediegenes Riff und Popstrukturen kommen durch den leicht schnarchigen Refrain zwar nicht vollends zu r Geltung, doch bis auf das rhythmisch verspielte Ende beschränkt man sich zumindest auf das Wesentliche; in „Find“ wird sich diese Herangehensweise später ertragreicher auszahlen.

Künstler dieser Plattenfirma haben nicht selten ein Abonnement auf Kansas-Mann David Ragsdale und seine E-Geige, die man in „Merkaba“ vernimmt, einem harmonischen Instrumental ohne Anspruch auf das Kratzen an Limits. Hier liegt auch ein gewichtiges Argument gegen den Prog-Terminus: Statt Extreme auszuloten, ergehen die Musiker sich in Standards und treten die Rock-Ethik auf andere Art mit Füßen – hörbar in „All Along“. Diese ärgerliche Pianoballade passt zu Galaabenden oder ins Mainstream-Radio der Achtziger. Auf den „Point of View“ von Hauptmann Duncan verzichtet man ebenfalls gerne und hört stattdessen etwa den Erörterungen von Fates Warning zum Thema zu...unverzerrte Funk-Rhythmusgitarren schmücken schlechten AOR. Die beiden vorangehenden Stücke sind besser, denn „The Space In Between“ lebt von seiner Dynamik aus Vorantreiben und Entspannung, und „I Am the Energy“ ist wirklich unerwartet hart, dezent aggressiv im Gesangsvortrag und mit dem einzigen harten Riff der gesamten 70 Minuten bestückt – Dem Bassisten sollte man häufiger Songwriting-Credits einräumen.

Eigentlich müsste die Nennung von Rock oder Metal im Zusammenhang mit den Amerikanern nicht auf dünnes Eis führen. Die Platte wurde nämlich von Pete Coleman gemischt, und Gastgitarrist Ralph Santolla ist zwar ein typischer Allesspieler, stand aber immerhin auch bei Deicide auf der Lohnliste. Nun gut – Todd Plant hat Wrestling-Hymnen eingesungen und ziert sich unter anderem mit dem Namen der Doobie Brothers...Liegt die Plätschermusik von CRYPTIC VISION letztlich an der Sattheit der Beteiligten begründet? – Warum sich und Andere fordern, wenn man mit Schema F gut im Rennen liegt?

Der Wurmfortsatz der Scheibe dehnt sich mit dem dreiteiligen „Power To Mend“, dem man die „power to end“ wünscht, da es von einem bluesigen Solo abgesehen nichts Spannendes liefert. „The Balance“ möchte sich auch nicht mit weniger als acht Minuten zufrieden geben; nach einem Stop setzt der Bass neu an, und die Nummer schließt ab mit einem Instrumentalreigen, der die Gelegenheit zum großen Albumfinale nicht nutzt. Zumindest macht die Reprise einen weiteren Progrock-Kreis mit zu weitem Radius rund.

FAZIT: Jemand hat die Gruppe als Dream Theater minus Metal und Spock’s Beard ohne Pop bezeichnet - Ich halte dagegen: Dream Theater minus Metal, Spielwitz und instrumentales Niveau sowie Spock’s Beard, wenn sie ihre Popelemente nicht vorher einer Qualitätskontrolle unterzögen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3513x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • In A World
  • This Dream Part I
  • Common Ground
  • Merkaba
  • All Along
  • The Space In Between
  • I Am the Energy
  • Point of View
  • Power To Mend
  • Find
  • The Balance
  • This Dream Part II/In A World Reprise

Besetzung:

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